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Verfasst von Prof. Brodjanac im Jahr 1973

PROFESSOR DR. GERD D Ä U M E L 60 JAHRE

In Geisenheim feierte am 8. Januar dieses Jahres Prof. Dr. GERD DÄUMEL, der Leiter des Instituts für Gartenarchitektur und Landschaftspflege, seinen 60. Geburtstag.

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Am 1.9.1954 wurde er zum Vorstand des Instituts für Garten- und Landschaftsgestaltung der Lehr- und Forschungsanstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau, in Geisenheim, berufen. Zum Institut gehörte zunächst nur eine wissenschaftlich ausgebildete Kraft und ein technischer Mitarbeiter. Nach einigen Jahren zählten zum Institut fünf Diplomgärtner und zwei Gartenbauingenieure. Jeder der Mitarbeiter hatte sein spezielles Arbeitsgebiet zu vertreten: Gartenarchitektur, Grünordnung, Landschaftspflege, Garten- und Landschaftsbau sowie Vermessungstechnik und Sportplatzbau, und war im Instituts-, und Lehrbetrieb für diese spezifischen Fächer verantwortlich. Entsprechend den steigenden Studentenzahlen mußten notwendigerweise auch die Institutsräume zunehmen. Während zu Beginn von DÄUMELS Tätigkeit nur ein Viertel des Hauses Monrepos für das Institut zur Verfügung stand und der größere Teil anderweitig belegt war, gehört heute ganz Monrepos allein dem Institut.

Prof. Däumel oblag in den Jahren 1954 - 1959 Planung und Neuanlage der am Kriegsende und in der Nachkriegszeit völlig devastierten Anlagen von Monrepos. Mit bescheidenen Haushaltsmitteln und einer guten Gärtnerkolonne entstanden diese Gärten neu als Anschauungsobjekte für die Studenten und als bald recht beliebter Anziehungspunkt nicht nur für Geisenheimer Bürger. Hinsichtlich der Lehre waren neue Ausbildungspläne zu erarbeiten, die von oberflächlichem Plänezeichnen hinweg zu sachlich begründeten und durch Details und Konstruktions-Zeichnungen belegten Entwürfen führten. Landschaftspflege, aber auch die Technik des Garten- und Landschaftsbaus und das Kalkulationswesen mußten neu aufgebaut und in die Lehre einbezogen werden.

Seine Dissertation, die DÄUMEL an der TH Hannover 1960 vorlegte, war einem historischen Thema von einiger Aktualität gewidmet, nämlich der Frage, seit wann und in welchem Zusammenhang sich Fachleute verschiedenster Provenienz mit Landschaftspflege befaßten. Seine Untersuchungen führten ihn zu einer „Bewegung für Landesverschönerung“ zu Anfang des vorigen Jahrhunderts, die er intensiv untersuchte und in ihren verschiedenen Zweigen und in ihrer unterschiedlichen Fortentwicklung darstellt.

Dem Jubilar verdanken wir zahlreiche Arbeiten, die ihren Niederschlag in der Fachpresse fanden. Aber nicht nur in Fachblättern, auch in nicht speziell auf unseren Beruf ausgerichteten Zeitschriften fanden seine Arbeiten Aufnahme, wodurch manche unserer Fachprobleme einem breiteren Publikum verständlicher wurden.

Ab 1956 behandelte DÄUMEL in einigen Veröffentlichungen die Verwendung von Beton in Gärten und Grünanlagen. Während dieser Zeit entstand in Monrepos ein „Betongarten“ in dem alle nicht pflanzlichen Elemente aus Beton hergestellt wurden. Aus dem Ganzen entstand die Schrift „Beton im Garten“ die inzwischen bereits in der vierten Auflage erscheinen konnte. Die zweite Schrift „Pflanzenbecken im Garten“ bekommt durch den Ausgleich zwischen „Technik“ und „Pflanze“ ihre eigene Note. DÄUMEL unterließ es nie, darauf hinzuweisen, daß in Park und Garten immer der Pflanze das Primat zusteht.

Eine Reihe von Arbeiten über die Pflanzenverwendung führte zur Einführung des Begriffes „Textur“. Es ist der Versuch, unterschiedliche Ausbildung des Pflanzenkleides bewußt zu bestimmten Wirkungen im Garten, sei es perspektivischer oder räumlicher Art, einzusetzen. Wesentliche weitere Themengruppen der Veröffentlichungen des Jubilars sind vor allem die Landschaftspflege und der Garten- und Landschaftsbau. Durch Fragen des Umweltschutzes und der Landschaftsentwicklung, vor allem in den Ballungsräumen, ist die gegenwärtige Arbeitsrichtung von DÄUMEL gekennzeichnet. Vom Garten- und Landschaftsbau waren besonders Bodenmodellierung und Erdplastik, vor allem aber immer wieder moderne Baustoffe für die Gärten, seine Themen.

Betrachten wir die Breite, das Gewicht und die Aktualität der Aussagen, zu denen Prof, Dr. DÄUMEL für unser Fach Stellung bezogen hat, dann möchten wir im Interesse des Berufsstandes wünschen, daß ihm noch viele Jahre frohen Schaffens beschieden sind.

S. BRODJANAC

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