Wolfram Däumel, Veloroute durch die Südliche Friedrichstadt: Sachstand 2016 im Vergleich zur Planung 1987
Fahrradverkehr in der Südlichen Friedrichstadt

Kritik

Es gab auch Kritik an der Fahrradroute durch die südliche Friedrichstadt: Nämlich, dass man wegen der vielen Knicke nicht schnell fahren könne und sie einen Umweg gegenüber den Kanaluferstraßen darstellt.

Tatsächlich weist sie viele Knicke auf, die im ursprünglichen Vorschlag des ADFC nicht enthalten waren. Für gemütlich Radfahrende spielen diese Knicke aber keine große Rolle.

Vergleich: Navigationsergebnis über Hauptstraßen und Nebenstraßen.
Oben: Über Hauptverkehrsstraßen, Unten: Über Nebenstraßen
Karten: OpenStreetMap, Routenberechnung: Naviki

Da die Kanaluferstraßen zwischen Wassertorplatz und Köthener Brücke einem Bogen folgen, ergibt sich für die Fahrradroute nur ein vernachlässigbarer Umweg. Die Strecke über die Hauptverkehrsstraßen hat eine Länge von 2,82 km, die Fahrradroute hat eine Länge von 3,14 km. Der Umweg beträgt damit 320m. Somit ist diese Strecke als ruhige Alternative zu den Kanaluferstraßen durchaus interessant.

Chance

Wollen die meisten Radfahrenden tatsächlich die schnellere Strecke fahren? Oder gibt es doch einen nicht unerheblichen Teil der Radfahrenden (und der noch nicht Radfahrenden), der gerne einen kleinen Umweg in Kauf nimmt, um nicht neben 30-Tonnern fahren zu müssen? Da gehen die Meinungen auseinander.

Um hier Klarheit zu schaffen, wäre es sinnvoll, die Chance zu nutzen und sowohl das eine wie auch das andere anzubieten. Dabei könnte eine wissenschaftliche Institution eingebunden werden, die die Wirkung der Maßnahmen auf die Akzeptanz für beide Strecken untersucht. Wie viele Menschen entscheiden sich für die ruhige Strecke, wie viele für die Hauptverkehrsstraße?

Vorgeschlagene Fahrradwegweisung am Wassertorplatz.

Dazu muss nur ein Fahrradwegweiser am Wassertorplatz aufgestellt werden, der auf die Alternativen hinweist:
Gerade aus - Gleisdreieckpark über Hauptstraße 2,8 km
Rechts ab - Gleisdreieckpark über Nebenstraßen 3,1 km

Einen kleinen Hinweis auf das Bedürfnis nach einer Alternative zur Fahrt auf den Hauptverkehrsstraßen stellt der stark frequentierte Weg am Landwehrkanal dar. Würde ein Teil des dortigen Radverkehrs zum Wassertorplatz auf die Route durch die Südliche Friedrichstadt geleitet, käme das den Spaziergängern am Kanal wie auch den Radfahrenden zu Gute, denn der Uferweg endet bereits an der Zossener Brücke.

Bis auf einen kurzen nur für Fußgänger freigegebenen Weg am jüdischen Museum ist die Strecke mit dem Fahrrad bereits heute befahrbar. Nach der Freigabe dieses Weges für den Radverkehr könnte die Strecke ausgeschildert werden. Anschließend sollten weitere Verbesserungen in Angriff genommen werden (siehe folgende Seiten). Im aus dem Radroutenplan der Senatsverwaltung gefallenen Abschnitt sind nur einfach zu realisierende Verbesserungen notwendig. Die ernsten Problemstellen liegen im Abschnitt, der weiterhin in der Fahrradroutenplanung enthalten ist. Die dortigen Probleme müssen daher ohnehin gelöst werden.

Empfehlung zum weiteren Vorgehen

Kurzfristig
  • Ausschilderung der Route
  • Freigabe des Weges am Jüdischen Museum
Ergebnis
  • Hauptverkehrsstraße ohne Radverkehrsanlagen
  • Ruhige Alternativstrecke mit Problemstellen
Mittelfristig
  • Radstreifen auf der Gitschiner Straße und den Kanaluferstraßen
  • Optimierung der Nebenroute
Ergebnis
  • Hauptverkehrsstraße mit Radfahrstreifen
  • Langsamer befahrbare ruhige Strecke mit Umweg
Langfristig
  • Bau der Radbahn
Ergebnis
  • Vom Kfz-Verkehr getrennte Radbahn an der Hauptverkehrsstraße
  • Fahrbahn Hauptverkehrsstraße mit Radfahrstreifen
  • Langsamer befahrbare ruhige Strecke mit Umweg