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Wolfram Däumel, Gefährliche Fahrradroute RR1 (Wannsee-Route in Berlin) - Brümmerstraße
Sachstand 2012

Brümmerstraße zwischen Landoltweg und Thielallee

Radfahrer fahren immer häufiger zu dicht an den parkenden Autos. Ursache ist unter anderem eine Verkehrsplanung, die dieses Verhalten begünstigt.

"Die Zahl der in Berlin getöteten Radfahrer steuert auf einen neuen Höchststand zu. Der am vergangenen Dienstagabend verunglückte 64-Jährige ist der 14. getötete Radfahrer in diesem Jahr, der höchste Stand seit 2003. Hans-Peter M. starb an den Folgen eines Unfalls, der in dieser Art häufig ist, meist aber glimpflicher verläuft. Ein Autofahrer hatte in der Oranienburger Straße in Wittenau die Tür aufgerissen, der Radfahrer fuhr hinein und stürzte mit dem Kopf auf den Asphalt."
Zitat: Der Tagesspiegel vom 12.11.2012

"Erneut sind Radfahrer bei Unfällen in Berlin schwer verletzt worden. Eine 60-Jährige prallte am Montag in Wilmersdorf gegen eine offene Autotür und zog sich schwere Kopfverletzungen zu. Die Radfahrerin war auf der Bielefelder Straße in Richtung Westfälische Straße unterwegs, als eine 33-Jährige die Fahrertür ihres geparkten Autos öffnete."
Zitat: Der Tagesspiegel vom 13.11.2012

Eine Verkehrsführung wie die in der Brümmerstraße begünstigt dieses Phänomen.

Foto:
Brümmerstraße 2007: Der Abstand zu den parkenden Autos ist deutlich kleiner als die ca. 60cm Fahrradlenkerbreite.

Bis 2010 war das Parken am rechten Fahrbahnrand gestattet. Auf dem verbleibenden Platz konnten Radfahrer, die den Sicher­heits­abstand zu den parkenden Autos einhalten, nicht überholt werden. Durch dichtes Auf­fahren, manch­mal sogar Hupen, bedrängten viele Kfz-Führer solche Radfahrer. Die meisten Radfahrer fuhren daher gefährlich dicht an den parkenden Autos entlang (siehe Seite 4).

Foto:
Brümmerstraße 2011: Parkplätze aufgehoben, linke Fahrbahnhälfte gesperrt. Keine Gefährdung des Radverkehrs durch Autotüren.

Wegen der Fahrbahnabsenkung am linken Rand wurde 2010 ein absolutes Halte­verbot angeordnet und der linke Fahr­bahn­bereich durch Baken abgetrennt. Die Gefahr einer plötzlich geöffneten Autotür bestand nicht mehr. Allerdings wurden Radfahrer im Bereich einer Bake oftmals ohne Sicherheits­abstand überholt.

Diese provisorische Lösung wurde 2012 durch Markierung einer durchgezogenen Linie zum Abtrennen des gesperrten Fahr­bahn­bereichs fest installiert. Zusätzlich wurden Park­plätze markiert, bei denen der Unter­streifen des Gehweges mit einbezogen wurde. Dies entspricht der Situation im nördlichen Abschnitt der Brümmer­straße (siehe Seite 3). Die Parkplätze sind aller­dings nicht durch­gehend angeordnet, so dass dazwischen Überhol­möglich­keiten bestehen. Radfahrer müssen dadurch aber immer wieder nach links ausscheren und sich zwischen den Autos einordnen.

Bemerkenswert ist, dass in der Brümmerstraße Autos auf dem Unterstreifen des Gehwegs gestellt werden dürfen, während dies in der Schorlemer­allee abgelehnt wird. Der Unterschied: In der Brümmer­straße geht es um den Erhalt von Parkplätzen, während es in der Schorlemer­allee (lediglich?) um die Sicherheit des Radver­kehrs geht. Sollte es in der Schorlemer­allee doch noch zu einem Radfahr­streifen kommen, wie ihn die Senats­verwaltung ursprünglich geplant hatte, so ist die Bedingung, dass der Unter­streifen aus dem Radver­kehrsetat befestigt wird - in der Brümmer­straße geht es auch ohne eine solche Befestigung wie die Fotos zeigen.

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